|
Architektur
CAD Software
ArchitekturCAD und Raytracing
Warum habe ich diese Zeilen geschrieben? Als ich auf der Suche nach einer Architektur CAD Software für Linux war, fand ich nur sehr wenig Informationen aus unabhängiger Quelle über die entsprechenden Produkte. Vielleicht helfen diese Zeilen jemandem weiter. ;-) Aktuell: Installation von Arcad unter Debian. Beim Umstieg auf Debian sind ein paar Dinge zu beachten. Wie alles begann Computergrafik war schon immer eines meiner Hobbys. An meinem Amiga habe ich Stunden mit DeluxPaint verbracht um Deckblätter für meine Schulordner zu gestalten, oder Bandnamen und Logos einiger HeavyMetal Bands nachzugestaltet. Nach ein paar Jahren pause (Elektronik war wichtiger! ;-) ), kam ich Anfang 1996 durch erste Versuche mit Linux an den Raytracer Povray. Da das gestalten grösserer Szenen über die Povray Beschreibungssprache nicht allzu einfach war, erwarb ich eine Lizenz des Modelers AC3D. Mit dieser Software können Szenen sehr einfach gestaltet und in das Povray Format exportiert werden. AC3D wird heute noch weiterentwickelt. Vor einem Jahr kam ich auf die Idee ein paar alte Baupläne nachzuzeichnen um die Gebäude anschließend zu visualisieren. Erste Versuche mit AC3D scheiterten allerdings bei einem grösseren Objekt. Genaues zeichnen im Maßstab war nur sehr umständlich möglich. Also suchte ich nach einer Software die architektonisches Zeichnen unterstützt und einen export im Povray Format beherrscht. Ganz wichtig war natürlich dabei das das Betriebssystem Linux unterstützt wird. (Aus den anfänglichen Schritten von vor ein paar Jahren wurde mitlerweile ein Rauswurf von Windows. ;-) ) Nach etwas suchen kam ich dann recht schnell auf ARCAD. Eine komerzielle Software die komplett für Linux entwickelt wird. Auf einer älteren Suse CD fand ich dann auch eine Testversion dieser Software in form von RPM Paketen. Diese Testversion lief sogar auf meinem RedHat7.3 System. Es handelte sich leider um eine sehr alte Test-Version bei der man auch nicht speichern konnte. Nach weiteren Recherchen in einigen Newsforen war ich allerdings noch etwas skeptisch über ARCAD. Einige äußerten sich auch negativ zu der Software. Wobei man dabei immer zwischen den Zeilen lesen konnte, das dies meist aufgrund fehlender Linux Kenntnisse der Fall war. Es war insgesamt nur sehr wenig aus unabhängiger Quelle über diese Software zu erfahren. Habe dann aber dennoch aufgrund eines Artikels im Linux-Magazin eine Lizenz (Version 84.8) erworben. Die genannten Preise in diesem Artikel stimmen allerdings nicht mehr, ARCAD ist nun viel günstiger zu erwerben. Genaue angaben auf der Webseite des Herstellers. (Aktuell ist die Version 86.2 Verfügbar.) Arcad wird ständig weiterentwickelt. Hier kann ein Screenshot aus der aktuellen Entwicklung zur 90er Version betrachtet werden. ARCAD Installation Geliefert wurde die Software in einer DVD Box mit einer kurzen Installationsanleitung und der Registrierkarte + Lizenznummer. Die Installation ist sehr einfach gehalten, und über die erste Hürde (nicht installierte mySQL Datenbank) hilft die Kurzanleitung hinweg. Ein Problem hatte ich dann, als ich die Dokumentation zur Software suchte. Bei der älteren Testversion war eine PDF Datei im Installationverzeichnis zu finden. Durch nachfrage beim Hersteller erfuhr ich dann das es nun mit in die Binaries einkompiliert wurde, und nur über das Menü aus dem Programm heraus in HTML Form aufgerufen werden kann. Dazu war unter RedHat7.3 eine kleine Anpassung in der Mandantenverwaltung nötig. Über das Menü "Hilfe" -> "Mandant" gelangt man in die Mandantenverwaltung. Dort kann man sich, falls noch nicht geschehen, über das Icon "Name" einen neuen Mandanten erstellen. Wichtig für das Handbuch ist dann der Eintrag "HTML-Viewer" und "HTML-Viewer-Pfad". Dort trägt man am besten den Browser Mozilla und den dazu passenden Pfad ein. Nun sollte beim Aufruf von "Hilfe" -> "Handbuch anzeigen" und "Tutor anzeigen" jeweils der eingetragene Browser starten. Wenn jemand eine gedruckte Version haben möchte kann man es direkt aus dem Browser drucken. Auch ein Speichern als Postscript-Datei ist mit Mozilla möglich, um diese dann anschließend via ps2pdf in ein PDF Dokument zu wandeln. Die Dokumentation besteht aus dem Handbuch das die Menüs und Funktionen beschreibt, und aus einem Tutorial in dem das zeichenen einer Garage begleitet wird. Die Bendienung der Software ist sehr einfach, und durch das Tutorial kommt man sehr schnell zu ersten Erfolgen. Erste Schritte Nach ein paar Stunden Einarbeitung macht die Arbeit mit dieser Software sogar richtig Spass. Alle (für mich) wichtigen Funktionen sind vorhanden. Bei meinem ersten "Projekt" (Bild unten) konnte ich dann sofort das im Tutorial erlernte umsetzen. Durch die möglichkeit mit mehreren Layern (Folien) zu arbeiten, behält man immer die Übersicht. Auch die vielfältigen Fang-Funktionen, und der ständig mögliche wechsel zwischen 2D und 3D Konstruktionsansicht vereinfachen die Arbeit. Bei meinen ersten Schritten ist folgende Szene entstanden. Povray Export Da für mich der Povray Export sehr wichtig ist, war ich um so mehr verwundert als keine entsprechende Funktion in den Menüs zu finden war. Vom Hersteller kam wieder die Lösung. Nach dem Aufruf der Chromina Render-Schnittstelle wurde die Povray Datei im User-Home unter ~/.Campus/tmp angelegt. In der dort vorhandenen Datei chromina.def sind die nötigen Parameter zu finden. Und in <zeichnungsname>.lum der Povray Export. Nun war es auch möglich mit Hilfe der Povray "Clock" Variable eine kurze "Kamerafahrt" um das Objekt zu realisieren. Leider ist in der aktuellen Version die definition einer Kamerafahrt innerhalb der ARCAD Software nicht möglich. Für den Otto-Normalarchitekten dauern die Povray Renderorgien solcher Filme wohl zu lange. :-( Mit der Software werden auch sehr viele Texturen installiert. Die Texturen können über den Menüpunkt "Vergabe" -> "Texturen" den einzelnen Objekten zugeordnet werden. Und sonst ... Der DXF Import funktionierte erwartungsgemäß sauber. Ich konnte von einem anderen CAD-System Daten ohne Verluste übernehmen. Auch die einzelnen Layerinformationen wurden sauber importiert. Ebenfalls problemlos klappte der Export. Die Performance ist auf meinem Celeron 900Mhz Rechner (512MB Ram) mit GeForce4 Grafikkarte sehr gut, so das ohne Verzögerungen gearbeitet werden kann. Bei Einsatz einer GeForce Grafikkarte empfiehlt sich die Verwendung der Nvidia Linux Treiber. Eine detailierte Beschreibung ist auf der ARCAD Homepage zu finden. Und dort wird meiner Meinung nach nicht übertrieben. Alles in allem macht die Software auf mich einen sehr professionellen Eindruck. Das dies alles dann noch unter Linux geschieht, macht die Sache nahezu Perfekt. Ein zufriedener ARCAD User
|